Dienstag, 22. April 2008

Messunsicherheit größer als erwartet

Nach BBodSchV ist für das Analysenergebnis die Messunsicherheit anzugeben. Dies bedeutet, dass in einem Analysenbericht neben jedem Laborverfahren oder Analysenwert angegeben sein müsste, wie groß die verfahrenspezifische Abweichung des Wertes ist. Denn wie wir alle (hoffentlich) wissen, ist jedes Messergebnis mit einem solchen "Fehler" oder einer "Unsicherheit" behaftet.

Nun gibt es zwei Probleme hierbei:

1. In der Praxis wird weder im Analysenbericht noch in den erstellten Gutachten diese Messunsicherheit explizit angegeben. Dies widerspricht nicht nur den Vorgaben der BBodSchV, sondern auch den Anforderungen an ein Sachverständigengutachten. Dabei sind die mit der Analytik beauftragten Laboratorien in der Lage, die Messunsicherheit für jedes der benutzten Verfahren anzugeben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn:

2. Ist diese Messunsicherheit größer als üblicherweise erwartet wird. Wie Prof. Dr. Terytze vom Umweltbundesamt kürzlich auf einer Tagung berichtet hat, kamen bei der Auswertung von Ringversuchen erstaunliche Größenordnungen zutage. Ausgewertet wurden Ringversuche seit 1998, da ab diesem Zeitpunkt eine Datenbasis vorliegt, die vergleichende Untersuchungen zuläßt.

So lag in diesen Ringversuchen die allgemeine Messunsicherheit bei Schwermetallmessungen im Königswasseraufschluß bei 15-25%.

Bei Schwermetallen im S4-Eluat lag die Messunsicherheit für Blei bei unglaublichen 120%!!!
Cadmium mit einer Messunsicherheit von 50% im S4-Eluat schneidet hier sogar noch gut ab.

Bei den Organika sieht es tendenziell noch schlechter aus, denn während man bei den Schwermetallen sich zumindet noch einigermaßen auf die Feststoffergebnisse verlassen kann, zeigten sich für die Organika folgende Messunsicherheiten:

Cyanide 60%, PAK 60%, Benzo(a)pyren 60%, PCB 50%, DDT 60%, PCP 70%.

Und wir sprechen hier nicht von Ergebnissen aus der täglichen Routineanalytik, sondern von Ringversuchsproben. Ringversuche in denen die Laboratorien versuchen, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

Für die Nutzer dieser Analysenergebnisse, sei es im Ingebieurbüro oder in der Behörde, ergeben sich hieraus natürlich erhebliche Probleme.

Tendenziell liegt die Anzahl der Proben und Analysen ja aus vielerlei Gründen schon am unteren Rand des Vertretbaren. Kritisch wird dies natürlich, wenn wir uns nicht mehr 100%-ig auf die Ergebnisse verlassen können.

Wer dieses Problem sehen wollte, konnte es schon vor 10 Jahren sehen. Dies war auch einer der Gründe, der die US-EPA veranlasst hat, ihr ganzes Untersuchungskonzept für kontaminierte Flächen über den Haufen zu werfen und das TRIAD-Konzept seit vielen Jahren zu praktizieren. Und dieses Konzept beruht unter anderem darauf, die Restrisiken dadurch zu minimieren, dass mittels moderner Vor-Ort-Analysetechniken kontaminierte Flächen viel detaillierter untersucht werden. Die dadurch erzeugten Datensätze sind qualitativ weitaus besser und auch rechtssicherer, als die bei uns noch typischen Untersuchungen mit wenigen Daten und den o.g. Messunsicherheiten.

Auch bei uns ist die Zeit reif über neue Strategien nachzudenken. Wir möchten Sie dabei mit diesem Blog, der Linkliste auf unserer Webseite (http://www.envisoft.eu/html/links.html) und unserer Software unterstützen.

Denn dass diese neuen Strategien natürlich geradezu nach einer Visualisierung der erzeugten Ergebnisse schreien, hat schon das EU-Projekt XXXX bewiesen. Denn heutzutage gibt es nicht nur viele verlässliche Methoden der Vor-Ort-Analytik, sondern auch hinsichtlich Datenverarbeitung ganz andere Möglichkeiten als vor 5 oder 10 Jahren.

Unsere Envistigator-Software wurde genau für diesen Zweck entwickelt. 3D-Visualisierung von Ergebnissen aus Umweltuntersuchungen des Untergrundes. Der Name setzt sich aus Envisoft-Environmental-Investigator zusammen und spiegelt diesen Fokus wider.

Über Feedback/Fragen über die Kommentarfunktion, oder an service@envisoft.eu würden wir uns freuen.

Vielleicht nehmen Sie auch an unseren beiden Abstimmungen auf dieser Seite teil?!

Ansonsten möchten wir nochmals auf unsere Registrierungsaktion hinweisen (http://www.envisoft.eu/html/registrieren.html), die Ende Mai endet.

Das wars für heute.

Ihr Envisoft-Team

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